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Beitrag vom 25.05.2006
Dick und Jane - Zu allem bereit, zu nichts zu gebrauchen
Stefanie König
Überraschend verliert Dick seinen Job. Das Ehepaar opfert beim Festhalten am trügerischen amerikanischen Traum fast alles. Der amüsante Film ist jetzt auf DVD erhältlich.
Dick Harper (
Jim Carrey) hat es endlich geschafft: Nach fünfzehn harten Jahren in der Firma
"Globodyne" steht ihm endlich die Beförderung bevor, die ihm und seiner kleinen Familie ein sorgenfreies Auskommen garantieren soll. Das neue Haus ist gekauft, der schicke Mercedes steht vor der Tür und der Swimming Pool ist in Auftrag gegeben. Ehefrau Jane (
Téa Leoni) gibt endlich ihren verhassten Job im Reisebüro auf und soll in Zukunft neben Sohn Billy auch die Baustelle des neuen Swimming Pools beaufsichtigen - schließlich sollen die NachbarInnen den neuen Status der Harpers auch in all seiner Herrlichkeit wahrnehmen.
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© 2005 Sony Pictures Releasing GmbH |
Aber dann kommt alles ganz anders: Globodyne ist pleite, und während sich der Firmenpräsident Jack McCallister (
Alec Baldwin) mit 400 Millionen Dollar aus dem Staub macht, wird Dick, in seiner neuen Position als Pressesprecher, vor laufenden Kameras damit konfrontiert, dass McCallister sämtliche "Globodyne"-Anteile verkauft hat, das Unternehmen sich am Boden befindet und alle MitarbeiterInnen entlassen sind. Dumm nur, dass auch Jane in der Zwischenzeit ihren Job an den Nagel gehängt hat.
Auch nachdem die Harpers ihre Wertsachen, den teuren Fernseher, das gute Auto und schließlich ihr gesamtes Mobiliar verkauft haben, müssen sie noch einen gewaltigen Abstieg hinnehmen. Dick muss einsehen, dass er angesichts der steigenden Schulden keine andere Wahl hat, als nunmehr irgendeinen Job anzunehmen, damit die Harpers zumindest ihr Haus behalten können.
Das Ehepaar nimmt üble Aushilfsjobs an, und während sich Jane als Versuchskaninchen für eine neue pharmazeutische, Botox - ähnliche Substanz verkauft, heuert Dick mit mexikanischen Arbeitern zusammen auf der Straße als Handwerker an. Prompt wird Dick von der Ausländerbehörde aufgegriffen und kann sich aufgrund einer verlorenen Brieftasche nicht ausweisen, landet dafür aber in einem Flüchtlingslager für Mexikaner. Er ruft seine nach den Medikamententests etwas verunstaltete Gattin zu Hilfe, die ihren Mann und rund fünfzehn Amigos in ihrem schrottreifen Kleinwagen aus dem Lager rettet.
Nun reißt Dick endgültig der Geduldsfaden und er beschließt, von nun an andere Seiten aufzuziehen. Der Weg in die Kriminalität scheint der einzige Ausweg aus der Misere zu sein. Dick plant einen bewaffneten Raubüberfall auf einen Supermarkt, Gattin Jane soll den Fluchtwagen fahren. Nach mehreren gescheiterten Überfällen werden die Rollen getauscht, Jane erkennt ihr kriminelles Potential und die Familie kann sich
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© 2005 Sony Pictures Releasing GmbH |
von heute auf morgen wieder den gewohnten Lebensstandard leisten.
Doch als die beiden begreifen, dass sie nicht die Einzigen sind, deren Leben durch die Firmen-Pleite ruiniert wurde, schmieden sie einen Plan um es dem Big Boss McCallister heimzuzahlen.
Das Drehbuch von "Dick und Jane" basiert auf dem 1977 entstandenen Film "Das Geld liegt auf der Straße" (mit Jane Fonda und George Segal).
Regisseur Dean Parisot, der zuvor die Science-Fiction-Komödie
"Galaxy Quest" inszenierte, lässt der Zuschauerin die Möglichkeit eines kritischen Blicks auf seine ProtagonistInnen und nimmt ihre Situation nicht ganz so ernst. Damit nimmt er auch das Bild des konservativ ausgerichteten amerikanischen Traums vom Haus mit Pool und Mercedes unter Beschuss.
AVIVA-Tipp: Der Film kombiniert die kritische Betrachtung der unternehmerischen Raffgier und des Spießertums mit einer angenehmen Portion Humor. Er unterhält auf unaufdringliche Art und Weise und sorgt vor allem Dank der sympathischen DarstellerInnen für Vergnügen. Jim Carry und Téa Leoni machen als Ehepaar, das gemeinsam durch dick und dünn geht viel Spaß, und trösten über die etwas schlecht strukturierte Story hinweg. Leider fehlt dem Film hin und wieder die Balance zwischen den überdrehten Auftritten von Carrey und dem subtileren Humor der Geschichte, einige Gags wirken deshalb etwas zu überzogen. Doch gerade zum Ende hin wird wieder Fahrt aufgenommen, und Dick und Jane beziehen auch politische Position. Der Nachspann - mit Danksagungen an die großen Wirtschaftsunternehmen - spricht die deutlichste Sprache, und beseitigt alle Zweifel an der kritischen Auslegung.
AVIVA-Berlin verlost 3x "Dick und Jane - zu allem bereit, zu nichts zu gebrauchen". Bitte nennen Sie uns die Filmrolle, mit der Jim Carey den Durchbruch schaffte und senden Sie bis zum 06.07.2006 eine eMail an folgende Adresse: gewinnspiel@aviva-berlin.de
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Fun with Dick and Jane
Dick und Jane - zu allem bereit, zu nichts zu gebrauchenRegie: Dean Parisot
Drehbuch: Judd Apatow, Nicholas Stoller
Produktion: Brian Grazer, Jim Carrey
Kamera: Jerzy Zielinsky
Musik: Theodore Shapiro
DarstellerInnen: Jim Carrey, Téa Leoni, Alec Baldwin, Richard Jenkins
FSK: ab 6 Jahren beantragt
Filmlänge: 90 Minuten
DVD-Start: 01. Juni 2006
www.dick-und-jane.de